Dank meines Studiums kannte ich mich mit parametrischem Entwerfen und Fotografie aus. Diese Kombination und mein Traum brachten mich auf die Idee anhand eines 3D-Scans, einem 3D-Modell und einem Grashopper Script unterschiedliche Möblierungsvorschläge für den gescannten Raum zu generieren. Am Ende sollte eine Schnittliste dieser Möbel ausgegeben werden Ein simples Script schlägt verschiedene Positionen für die Möbel vor, je nachdem welche Kriterien der Benutzer dem Programm vorher füttert. Zusätzlich kann das Design der Möbel bestimmt werden. Anschließend kann die Schnittliste ausgedruckt, mit einer Stichsäge ausgesägt und das Möbel zusammengebaut werden, oder man fräst oder druckt das gewünschte Möbelstück.
Ich bin der Meinung, dass dieses von mir entwickelte Verfahren nicht nur einem schnelleren Busausbau dient, sondern der Workflow eins zu eins in andere Bereiche übernommen werden kann, z.B. der Architektur. Die Computertechnik ist sehr gut darin komplexe Parameter zu verarbeiten und entwickelt Ideen auf die der Anwender selbst in so kurzer Zeit nicht kommen würde. Der Computer sollte in Zukunft nicht nur als einfaches Eingabetool gesehen werden, sondern als Verbindung und Unterstützung zum Menschen. Fangen wir nicht an zusammen mit Ihm zu arbeiten, wird die Computerintelligenz uns irgendwann überholen.
Am Ende stelle ich mir mein Verfahren als App auf dem Smartphone vor. Mit dem Handy kann dann das Fahrzeug abfotografiert und der 3D-Scan erstellt werden. Die eingespeisten Daten werden auf einer Onlineplattform hochgeladen und eine Auswahlmöglichkeit an Möbelstücken steht dem Nutzer zur Auswahl. Das Programm schlägt gleichzeitig Möbilierungsvorschläge vor und im nächsten Schritt kann der Anwender sein Design auswählen. Dies geschieht alles parallel und der Computer rechnet bei jeder neuen Eingabe alle Möglichkeiten von vorne. Als letzte Option frägt die App ob das Möbelstück bei einem lokalen CNC-Fräser gefertigt werden soll oder selbst gebaut werden möchte.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, den ich aber weitergehen möchte. Momentan hat das Script noch ein paar Fehler. Zum Beispiel arbeitet es mit vordefinierten Möbelstücken die es versucht in einem Volumen optimal zu platzieren. Das bedeutet allerdings noch nicht, dass diese optimale Platzierung auch praktisch ist, geschweige denn den design Anspruch des Nutzers erfüllt. Design integriert auch immer die künstlerische Seite des Benutzers. Somit kann das programmierte Script nur Vorschläge und Optimierungsvorschläge geben, denn es basiert auf Parametern und nicht auf Intuition.
Doch umso mehr dieses Script „gefüttert“ wird, umso mehr „Intuition“ bekommt auch das System. Welche Infos im Script noch programmiert werden müssen, sind z.B. mehrere Abhängigkeiten zwischen den Möbelstücken. Es muss besser funktionierten, dass ein Oberschrank an der Wand hängt und nicht unter dem Bett liegt, auch wenn dafür die berechnete optimale Position wäre. Kurz ausgedrückt, fehlen dem Automatisierungsprozess im Script momentan noch mehr Vorgaben und Abhängigkeiten. Und das nicht nur im ersten Script, sondern auch im Design-Script, welches im Detail bestimmt wie die Möbel aussehen.
Das erste Script bestimmt die Positionierung der Möbel, das zweite Script bestimmt das Design der Möbel. Entscheidet der Nutzer nun im zweiten Schritt, dass das Möbel ein Waschbecken ist und einen Wasseranschluss benötigt, muss diese Info auf das erste Script zurückgreifen und die Positionierung neu berechnen und ändern. Diese feinen Abhängigkeiten müssen in Zukunft noch detaillierter ausgearbeitet werden.
In einer sehr guten Grashopper Community im Internet findet der Programmierer schnelle und gute Antworten anhand konkreter Anwendungsbeispiele. Es ist innerhalb der Community selbstverständlich die geschriebenen Plug-Ins und Tools für Rhino öffentlich zugänglich zu machen.
Das wiederum schließt den Kreis zu meiner Thesis. Der momentane Zeitgeist meiner Generation ist bereit sein Wissen zu teilen und möglichst vielen Menschen damit zu helfen. In meinem Fall, einen einfachen Workflow zu entwickeln, der es dem Anwender leichter macht sein Fahrzeug in eine kleine Wohnoase zu verwandeln.